Felsen in Finisterre - Am Ende des Jakobsweges
Jakobsweg / Spiritualität,  RAUSgedacht

Kraftorte und Krafttiere

Mitte September bis Anfang Oktober diesen Jahres pilgerte ich ein Stück auf dem spanischen Jakobsweg, dem „Camino del Norte“. Mein Weg endete in Finisterre – Am „Ende der Welt“. In Finisterre wartet das Meer auf einen und zugleich ist die Umgebung felsig. An meinem letzten Tag „kraxelte“ (im wahrsten Sinne des Wortes) ich noch mal den Berg am Meer hinauf. Da ich schon öfter den Jakobsweg gepilgert und in Finisterre angekommen bin, war ich nicht zum ersten Mal an dem Ort.

Oben angekommen setzte ich mich auf einen der Felsen, unter mir war das Meer und ich spürte die Kraft des Felsens, die Stabilität, die Rauigkeit des weiteren Meeres und der Fels, der dem Meer stand hält. Ein vor mir aus dem Wasser ragender Fels sah aus wie ein Drachen – „Der Dragon“, wie eine Freundin von mir diesen Fels bezeichnet.

Ich schaute den „Dragon“ von dem Fels aus sitzend an. Er verkörperte für mich so eine Willenskraft, eine Stärke, mit dem Blick nach vorne gerichtet, zielstrebig voraus. Das Meer kann ihm nichts anhaben, er hält ihm Stand und ist ganz stabil. Er kennt seinen Platz, weiß um seinen Weg und auch um seine Fähigkeiten, schaut mutig nach vorne, nicht zurück. Er lässt sich von nichts abhalten.

Und als ich so da saß kam es mir vor, als könnte ich diese Kraft, die von dem Fels, „dem Dragon“, ausging spüren. Und ich begann sozusagen ein „Gespräch“ mit dem Dragon. „Was willst du mir sagen?“, fragte ich. „Verfolge deinen Weg, geh mutig voran“ „Do it – you can do it“, antwortete der Dragon. Es tat sehr gut auf diesem Fels zu sitzen, die Energie aufzunehmen und dieses imaginäre Gespräch zu führen.

Es kann gut tun, bewusst Kraftorte aufzusuchen, in Kontakt zu treten mit Orten, wo du einfach nur sein kannst oder auch eine gewisse Energie, Kraft oder Ruhe spürst.


Welchen Kraftort und welches Krafttier hast du?

  • Falls du noch keinen Ort hast: Gibt es einen Ort, an dem du dich wohlfühlst und du ein positives Gefühl verspürst, z.B. von Stärke, getragen oder geerdet sein, innere Ruhe oder Kraft etc. Mögliche „Kraftorte“ können z.B. eine Quelle, ein alter und großer Baum, eine Lichtung, ein Berg, an einem Flussufer, sein.
  • Vielleicht ist es dir möglich Kontakt zu diesem Ort aufzunehmen, bzw. ein „innerliches Gespräch“ zu führen. „Was willst du mir sagen?“ „Was rätst du mir in meiner Situation?“
  • Das geht übrigens nicht nur mit dem Kraftort, sondern auch mit einem sogenannten „Krafttier“. Ein Tier, das kann auch ein Fantasietier sein, was dir gut gesonnen ist und dir Kraft schenkt.
  • Welches Tier kommt dir spontan in den Sinn? Wie sieht es aus? Was würde dieses Tier dir sagen/raten in deiner Situation? Wie würde dieses Tier in deiner Situation handeln?
  • Deine Erkenntnisse, Gefühle und was du für dich herausgefunden hast, kannst du in einem Notizbuch festhalten. Dadurch kannst du immer wieder darauf zurückgreifen und dich mit dem Gefühl verbinden.
  • Du kannst auch ein Foto von dem Ort machen und auf deinem Handy als Hintergrundbild speichern und dich immer mal wieder mit deiner Kraft verbinden. Oder du druckst das Foto aus, hängst es auf und erinnerst dich immer mal wieder daran, in deine Kraft kommen.

Die Übungen zu dem Kraftort oder Krafttier können u.a. helfen die Perspektive zu wechseln. Manchmal sind wir so festgefahren oder erleben uns selbst als Opfer. Uns mit unserem Kraftort oder Krafttier zu verbinden und einen inneren Dialog zu führen, kann helfen neue Energie/Kraft zu sammeln oder einen neuen Blick und einen neuen Handlungsimpuls zu erhalten.

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