EMDR im Coaching
Was ist EMDR?
EMDR ist die Kurzversion von „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, übersetzt auf Deutsch „Desensibilisierung und Neubearbeitung mit Augenbewegungen“. Die Methode wurde von der Psychologin Dr. Francine Shapiro entwickelt, wird in der Trauma-Therapie eingesetzt und findet auch immer mehr Anwendung im Coachingbereich.
Wie ist EMDR entstanden?
Die Psychologin Dr. Francine Shapiro fand zufällig bei einem Spaziergang heraus, dass sich durch die Bewegung der Augen von rechts nach links, belastende, negative Gedanken und Gefühle verringerten. Daraufhin unternahm sie weitere Untersuchungen und in einer Studie konnte die Wirksamkeit und Effektivität des Verfahrens bestätigt werden. EMDR wird seit Mitte der 90er Jahre erfolgreich in der Trauma-Therapie angewendet.
Wie funktioniert EMDR?
EMDR funktioniert durch die bilaterale Stimulation: Durch Augenbewegungen von links nach rechts, bilaterale akustische Reize (EMDR-Musik) oder abwechselndes Tapping/Klopfen werden beide Gehirnhälften stimuliert und synchronisiert.
Im Coachingprozess verbindet sich der/die KlientIn mit der belastenden Situation und gleichzeitig erfolgt eine der genannten bilateralen Stimulationen. Bei der Behandlung gibt es verschiedene Phasen, die durch den Coach begleitet und angeleitet werden. Bei einer erfolgreichen EMDR-Behandlung kommt es zu einer neuronalen Veränderung, belastende Situationen oder Erlebnisse werden neubewertet und neuverarbeitet und negative gebildete Glaubenssätze werden verändert und neue, positive gebildet.
Weshalb ist die Bilaterale Stimulation wichtig und was bewirkt EMDR?
Bei einem traumatischen Erlebnis oder einer sehr belastenden Situation arbeiten das emotionale und kognitive Gehirn nicht zusammen, die Verbindung wird unterbrochen. Der Grund dafür ist, dass in dieser belastenden Situation es nicht wichtig ist das traumatische Erlebnis kognitiv in Worte zu fassen, zu begründen oder zeitlich einzuordnen. Stattdessen werden lebensrettende Funktionen aktiviert:
Kampf (Fight): Angriff, wenn ich mich stärker fühle
Flucht (Flight): Aus der Situation fliehen
Erstarren/Hinnehmen (Freeze): Sich der Situation ausliefern, sie hinnehmen, Erstarrter Zustand
Durch die Bilaterale Stimulation wird die Vernetzung zwischen den beiden Hirnhälften wieder hergestellt. Dadurch arbeiten das emotionale und kognitive Gehirn zusammen, das Erlebte kann nachträglich ganzheitlich verarbeitet werden und die vorher abgetrennten Netzwerke werden vernetzt. Es kommt zu einer neuronalen Veränderung und einer Neubewertung der Situation.
Wie kann EMDR im Coaching eingesetzt werden?
EMDR kann im Coaching bei folgenden Anliegen angewendet werden:
- Muster verändern/ Emotionale Blockaden auflösen
- Destruktive Glaubenssätze verändern und gesunde Glaubenssätze entwickeln
- Prüfungsangst, Auftrittsangst etc.
- Lern- und Leistungsblockaden
- Verarbeitung von belastenden Erlebnissen/Situationen
- Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen stärken
Quelle: EMDR Ausbildungszentrum Seminar 1-3